Klimakrise verschärft Schuldenkrise
Zwei globale Krisen werden in der politischen Debatte zunehmend zusammen betrachtet: Die Klimakrise und die Schuldenkrise im Globalen Süden. Der fortschreitende Klimawandel verstärkt die Schuldenkrise weiter: Naturkatastrophen belasten die von Überschuldung betroffenen Staaten zusätzlich und zwingen diese Länder zu weiteren Kreditaufnahmen – ein Teufelskreis.
Länder des Globalen Südens verfügen oft über zu wenig finanzielle Mittel, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Steigende Überschuldungsrisiken schränken ihre politische Handlungsfähigkeit zusätzlich ein. Die Hungerkrise im südlichen Afrika hält an, um nur ein Beispiel zu nennen. Sie betrifft auch hoch verschuldete Länder wie Mosambik, Sambia und Simbabwe. Aber auch Madagaskar und Jemen sind von Hunger und Dürre betroffen. Die durch den Klimawandel immer häufiger und heftiger auftretenden Wetterextreme wie Wirbelstürme, Starkregen und Dürren stellen eine besondere Gefährdung für die Menschen in hoch verschuldeten Ländern dar. Krisenverschärfend wirkt, dass viele kritisch verschuldete Länder trotz ihrer desolaten Lage davor zurückscheuen, Umschuldungen frühzeitig in Angriff zu nehmen – auch aus Angst vor negativen Reaktionen der Gläubiger.
Ein Beispiel dafür ist Pakistan, das nicht nur sehr kritisch verschuldet ist, sondern auch zu den Ländern gehört, die am stärksten unter den Folgen der Klimakrise leiden. Im August 2022 erlebte Pakistan die schwerste Flutkatastrophe seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Sommer 2023 hat Pakistan nur knapp eine Zahlungsunfähigkeit durch die Aushandlung eines IWF-Programms abgewendet. Der Schuldendienst des Landes ist aber weiterhin außerordentlich hoch. Wie aber soll das Land Mittel für den immer noch laufenden Wiederaufbau und den Schutz vor künftigen Katastrophen mobilisieren?