(Augsburg/Aachen, 26. Februar 2023). Mit einem festlichen Gottesdienst ist im Augsburger Dom die diesjährige Fastenaktion von Misereor eröffnet worden. Sie steht unter dem Leitgedanken „Frau. Macht. Veränderung.“ und zeigt, wie Frauen weltweit am gesellschaftlichen Wandel mitwirken und ihn gestalten. Beispielhaft vorgestellt werden in diesem Rahmen Projekte zur Stärkung von Frauen in Madagaskar. Bis Ostern wird Misereor, das in 87 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens, Asiens und Ozeaniens, Lateinamerikas und der Karibik mit Partnerorganisationen zusammenarbeitet, über seine Projektarbeit informieren und um Spenden bitten.

In seiner Predigt hob der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier hervor, dass es gerade Frauen seien, „die als Heldinnen alles geben, um dem Leben zu dienen. Sie kämpfen ums Überleben ihrer Kinder und den Schutz der Familie. Ich kenne Frauen, die in Diktaturen mutig ihre Stimme erheben für Freiheit, gegen Unterdrückung und Gewalt.“ Auch die von Misereor eingeladenen Gäste aus Madagaskar handelten innovativ, um das Leben für die Gemeinschaft zu verbessern. Der Bischof erwähnte etwa Schwester Modestine Rasolofoarivola, die mit Ihrer Organisation Vahatra Frauen dabei unterstütze, unabhängig und selbstbestimmt zu leben. Auch Taratra Rakotomamonyi, ebenfalls zurzeit Gast Misereors, setze sich dafür ein, die Rechte von Frauen und Kindern zu verteidigen, Bildungschancen insbesondere für Mädchen zu fördern sowie die Stellung der Frauen in der weitgehend patriarchalen Gesellschaft Madagaskars zu verbessern. „Die Misereor-Aktion ist ein Appell, das Engagement dieser inspirierenden Persönlichkeiten zu unterstützen“, mahnte der Bischof. „Liebe Frauen: Ihr seid stark! Ich prophezeie: Die Zukunft der Kirche ist weiblich.“  

Leben auf Kosten anderer Menschen

Mit Blick auf die Fastenzeit rief Meier die Gläubigen zur kritischen Selbstvergewisserung auf. „Oft sind es wir in den reicheren Industriestaaten, die durch konsumorientiertes Denken und unsolidarische Art seit Jahrzehnten Grenzen überschreiten, auf Kosten anderer leben und Leid in vielen Teilen der Welt verursachen. Zugleich schaden wir uns selbst, weil wir Tugenden verlieren, die dem guten Leben dienen; Mäßigung, Gerechtigkeit, Zufriedenheit.“ Die Fastenzeit biete eine gute Gelegenheit, nachzuspüren, wer oder was unser Leben bestimmt und sich zu entscheiden „zwischen dem, was dem Leben dient und dem, was mich über kurz oder lang ins Verderben stürzt“.

Niemanden zurücklassen

Gemeinsam mit Schwester Modestine eröffnete Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel während des Gottesdienstes offiziell die diesjährige Fastenaktion. Er erinnerte dabei an das von den Vereinten Nationen in ihren Nachhaltigkeitszielen formulierte Prinzip, dass kein Mensch in seinen elementaren Bedürfnissen zurückgelassen werden dürfe. Was damit für ihr Land verbunden ist, erklärte Schwester Modestine: „In Madagaskar bedeutet das, Menschen, Familien, besonders Frauen aufzuspüren, die abgeschnitten sind von Infrastruktur und Unterstützung, und für diese da zu sein.“ Spiegel schloss mit dem Appell: „Seien wir Teil der weltweiten Solidarität!“

Durchgeführt wird die Misereor-Fastenaktion von vielen Gruppen in Pfarreien, Schulen und Verbänden mit Bildungs-, Lobby- und Advocacy-Arbeit und ideenreichen Spendenaktionen. Acht Gäste aus Madagaskar werden über ihre Arbeit und die Lage in ihrem Land informieren. Am 26. März, dem 5. Fastensonntag, werden dann in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands für die Arbeit von Misereor Spenden gesammelt.

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Ralph Allgeier
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