Im Jahr 2022 wurden weltweit 216 Konflikte gewalttätig und 21 sogar als ausgewachsene Kriege ausgetragen. Kriege und Bürgerkriege fordern nicht nur Menschenleben durch Schlachten oder Bombardements. Kriege zerstören Straßen, Krankenhäuser, Schulen oder Felder. Menschen sterben, weil sie keine Medikamente bekommen oder nicht operiert werden können. Sie hungern, weil die Ernte ausfällt und sterben an Entkräftung.
Hunger wird in einigen Konflikten sogar gezielt als Waffe eingesetzt, zum Beispiel indem ganze Regionen vom Erhalt humanitärer Hilfe ausgeschlossen werden. Konflikte sind die vermeidbare Hauptursache globaler Hungersnöte. Weltweit lebt mehr als die Hälfte der hungernden Menschen, zuletzt 139,1 Millionen, in Konfliktländern (Stand 2021).
Dabei geht es beim Thema Friedensförderung nicht darum, Konflikte zu vermeiden. Konflikte gehören zum Zusammenleben notwendig dazu, und ohne Konflikte gäbe es in einer Gesellschaft keine Veränderung und Weiterentwicklung. Vielmehr geht es darum, diese Konflikte gewaltfrei und im Sinne eines gerechten Interessenausgleichs für alle zu lösen.
Gewalt herrscht jedoch überall dort, wo Menschen ihre Menschenrechte und ein menschenwürdiges Leben vorenthalten werden. Diese Art von Ungerechtigkeit kann in offenen gewalttätigen Auseinandersetzungen münden, wenn konstruktive Mechanismen der Konfliktlösung und des Wandels versagen.
Zu einem nachhaltigen Frieden gehört somit mehr als das Ende direkter Gewalt. Gerechter Zugang zu Bildung, Arbeitsplätzen, begrenzten Ressourcen (wie Land, Wasser oder Bodenschätzen) und politischer Teilhabe führen dazu, dass Menschen sich aus eigener Kraft weiterentwickeln und Perspektiven für ihr Leben erarbeiten können. So entstehen stabile und friedliche Gesellschaften. Fortschritte in diesen Bereichen können durch Gewaltkonflikte jedoch gefährdet werden. Frieden und Entwicklung bedingen sich so gegenseitig.