Timor-Leste: Frauen stärken – Entwicklung fördern
Das Leben von Mädchen und Frauen in Timor-Leste ist oftmals geprägt von Unterdrückung, sozialer Ausgrenzung und Abhängigkeit von den männlichen Familienmitgliedern.
Mit Ihrer Spende können sie ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten und erhalten Bildungschancen.
- Asien
Selbstbestimmt zu leben und sein Leben nach eigenen Vorstellungen und Interessen zu gestalten, ist kaum möglich. Viele Frauen leiden unter häuslicher Gewalt, der sie sich kaum zur Wehr setzen können. Denn häufig fehlt es an Schul- und Berufsbildung, um überhaupt ein unabhängiges Leben führen zu können. Doch wenn sie sich ihnen bietet, ergreifen die jungen Frauen ihre Chance.
Sie finden rettende Zuflucht in einem Frauenhaus, wo sie gesunden und juristische Beratung erhalten. Zudem erhalten sie die Möglichkeit, einen Beruf zu ergreifen und ein kleines Business zu gründen. Doch nicht nur das: Viele jungen Frauen erfahren dank der Begleitung der Misereor-Partnerorganisationen zum ersten Mal, was es heißt, eine eigene Meinung zu haben und diese auch zu formulieren.
Wenn es um das nackte Überleben geht
Leopoldina litt jahrelang unter häuslicher Gewalt, bis ihr die Flucht vor ihrem Ehemann gelang. Erst als sie ein Kind unter all der Prügel verlor, war der Punkt erreicht, an dem sie ihre Kinder nahm und in ein Frauenhaus flüchtete. Ihre fünf Kinder wichen nicht von ihrer Seite. So lebt die kleine Familie nun in einem Frauenhaus von FOKUPERS in der Hauptstadt Dili. Hier kommt sie zur Ruhe und Leopoldina hat den Mut gefasst, ihren Ehemann anzuklagen. Nun hofft sie auf ein schnelles Urteil, um zurückzukehren in eine neue Zukunft. Für die junge Landwirtin ist das Leben auf engem Raum, ohne die Arbeit auf dem Feld eine zusätzliche Strafe nach all der Qual. Aber sie nutzt die Zeit, zu gesunden Die Therapieangebote helfen ihr dabei, eine neue Lebensperspektive zu entwickeln. Für sich und ihre fünf Kinder.
Frauen auf dem Weg zur Selbständigkeit
So wie Leopolida steht auch Cecilia für viele Frauen in Timor-Leste. Ihre Mutter konnte das Geld für das ersehnte Medizin-Studium und die Unterbringung in der Hauptstadt nicht aufbringen. So musste sich Cecilia von diesem Traum verabschieden. Mit einem elfmonatigen Ausbildungskurs von CTID zur Schneiderin oder Köchin lernt sie gemeinsam mit rund 50 weiteren jungen Frauen auch Englisch, Portugiesisch, Stickerei, Wissenswertes über gesunde Ernährung. Nach der Ausbildung begleitet CTID die Absolventinnen weiter, unterstützt sie in der beruflichen Fortbildung, vermittelt Arbeitsstellen und stellt Kredite zur Gründung eines kleinen Unternehmens zur Verfügung. So hat sich Cecilia auch die Gründung einer kleinen Schneiderei, in der sie vor allem Handtaschen und Näharbeiten produzieren möchte, zum Ziel gesetzt: „Die schwere Traurigkeit ist verschwunden, weil ich wieder Hoffnung habe, denn jetzt gibt es eine Zukunft.“
Die Persönlichkeit stärken
Wenn man nicht gelernt hat seine Stimme zu gebrauchen, setzt sich die Unterdrückung auch in der Partnerschaft fort, wie man an Leopoldinas Schicksal leidvoll sieht. Daher ist es unerlässlich, dass Frauen nicht nur beruflich gefördert, sondern auch in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden. Darauf setzt das Team der Seraphine Foundation, die in Lospalos im Osten des Landes, ein Ausbildungszentrum unterhält. Auch hier wird jungen Frauen eine Berufsausbildung ermöglicht, so auch der Umgang am Computer. Ein besonderer Kurs ist der „Sprechen in der Öffentlichkeit“. Hier wird auch ein Augenmerk auf Körpersprache, Augenkontakt mit seinem Gesprächspartner und andere Techniken gelegt. Bei gemeinsamen Aktivitäten begonnen sie sich langsam zu öffnen.
Zudem lernen die Auszubildenden vieles zum Thema Management von Kleinstunternehmen um sich später eine eigene Existenz aufzubauen. So wie Odette es erfolgreich gelang. Heute führt sie eine florierende Schneiderei, in der auch ihre Schwester und ihre Schwägerin arbeiten. Ein neues Ziel hat sie sich schon gesteckt: Eine weitere Schneiderei eröffnen, um Arbeitsplätze für Absolventinnen des Kurses der Seraphine Foundation zu schaffen. Auch, um etwas zurückzugeben.
Gegensätze überwinden
Schutz zu finden, etwas zu lernen, eine Fertigkeit zu perfektionieren ist das eine. Das, was die Arbeit unserer Partner jedoch in den Mädchen und Frauen auslöst, ist noch viel mehr.
Viele Frauen sind zu Beginn des Kurses sehr introvertiert, schüchtern. Sie haben oft Angst und kaum Selbstvertrauen. Frauen sehen sich selbst nicht als gleichwertig an, in ihren Heimatdörfern sind sie häufig Menschen zweiter Klasse. Deswegen ist es eine große Herausforderung, zu den Teilnehmerinnen des Kurses eine Beziehung aufzubauen. Auch das Miteinander mit den wenigen männlichen Mitarbeitern ist wichtig. Erst das gute Miteinander, das Sammeln von positiven Erfahrungen, kann einen Beitrag zu einem Wandel in der Gesellschaft leisten.
Die Familien sind häufig beeindruckt, wie gestärkt die Töchter aus den Kursen zurückkommen. Sie treten damit den Beweis an: eine gute Frau, Mutter, Tochter zu sein, aber auch die Familie ernähren zu können. Für viele Familien war dies zuvor ein unüberwindbarer Gegensatz.
Misereor ist wegen Förderung der Entwicklungszusammenarbeit nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Aachen-Stadt,
Steuer-Nummer 201/5900/5748,nach § 5 Abs.1 Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes von der Körperschaftssteuer befreit.
Beiträge zum Projekt
Elito da Costa vermittelt den jungen Frauen nicht nur alles rund um Buchhaltung und Kleingewerbe. Er ist ein wichtiger Ratgeber für die jungen Frauen. Dank seiner offenen und einfühlsamen Art prägt er gleichzeitig ein neues Bild von Männern in der timoresischen Gesellschaft.
Unsere Partnerorganisationen vor Ort
Fokupers
Fokupers – The Communication Forum for East Timorese Women ist seit 1997 als Kommunikationsnetzwerk für Frauen in Timor-Leste aktiv. Die Organisation arbeitet im Bereich Lobby- und Advocacy zu Frauenrechtsthemen und bietet konkrete Hilfe für Frauen und ihre Kinder an, die häusliche oder sexuelle Gewalt erfahren haben.
CTID
Das Centro Treino Integral e Desenvolvimento Colegio (CTID) in Baucau schult junge Frauen vom Land, die sich keine weiterführende Schule oder berufliche Bildung leisten können. In zwölfmonatigen Kursen werden sie für Führungsaufgaben und unternehmerische Tätigkeiten im ländlichen Raum qualifiziert. Die Organisation bietet zudem eine Ausbildung im Hotel- und Restaurantmanagement an.
Seraphine Foundation
Die Seraphine Foundation unterhält in Lospalos ein Ausbildungszentrum. Die berufliche Bildung junger Erwachsener, insbesondere junger Frauen ist für die Sicherung einer friedlichen, demokratischen Entwicklung des Landes. Die Mädchen und jungen Frauen, die an verschiedenen Kursen teilnehmen, sind entweder Schulabbrecherinnen oder noch nie zur Schule gegangen.
![Spenderkommunikation Miriam Thiel Miriam Thiel](/fileadmin/_processed_/0/c/csm_ThM_9bef8f74ad.jpg)
Miriam Thiel
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